Sonntag, 5. Oktober 2014

Tana, den 5.10.14

Heute abend hatten wir Premiere.
Womit? Mit einem Gewitter und Regen...
Nun war es sieben Wochen lang trocken und immer wärmer, seit ein paar Tagen sogar richtig heisses Badewetter. Heute war es zwar ebenfalls heiss, aber wolkig. Und dann begann es um ca. 16:30 zu regnen und bald darauf zu blitzen und zu donnern.
Es ist ja noch längst keine Regenzeit und ich dachte, dass es nur dann regnen würde, sonst nie... einmal mehr naiv? Vielleicht :) Jedenfalls tat der Regen gut.

Und sonst bin ich seit einer Woche am Kämpfen. Gegen Heimweh. Egal, was ich ansah, was ich dachte oder tat, mit wem ich redete oder was ich plante. Das Heimweh blieb und wurde immer stärker. Ich fühlte mich gar nicht mehr wohl hier.
Als ich heute in der Bibel las, kam ich zur Stelle, wo der Syrer Naeman durch die Botschaft Elisas geheilt wird. Elisa wollte keine Belohnung für seine Tat. Sein Diener hingegen betrog ihn und ergatterte sich so einen Teil der Belohnung. Danach belog er Elisa und behauptete, nichts getan zu haben. Worauf Elisa ihm antwortete:
"... war das die Zeit, Silber und Kleider zu nehmen, Ölgärten, Weinberge, Schafe, Rinder, Knechte und Mägde?..."
und dann sprach der Heilige Geist zu mir: "Ist jetzt die Zeit in Töss zu wohnen? Komfort und Qualität zu geniessen? Geschirrspühler, gutes Essen, Freiheit, Auto, Gemeinschaft und vieles mehr? Nein, Claudia, jetzt ist die Zeit in Madagascar zu wohnen. Es ist die Zeit zu verzichten, zu vermissen, zu darben in vielerlei Hinsicht. Aber ICH bin bei dir, ich helfe dir. Ich will deine müde Seele erquicken und deine bekümmerte Seele sättigen."
Diese Liebe machte mich ganz demütig. Mein "Murren in der Wüste" glich doch sehr demjenigen des Volkes Israèl... Dabei möchte ich doch dem Herrn Ehre einlegen, gerade auch hier in diesem armen Land. Wie kann ich mich nur so verwöhnt benehmen? Muss man mir unbedingt anmerken, dass ich am Verzichten bin? Am Vermissen?
Phuuu! Mein Benehmen stiess mich selber ab.
Nein, ich will den Auftrag Gottes ausführen hier. Ohne zu murren. Im Gegenteil, mit Freude, nicht mit hängendem Kopf, im Glauben, mit vollen Händen austeilend, treu.
Aber das schaffe ich nur mit Deiner Hilfe, Herr!

Und sonst?
Wir haben eine neues Projekt. Die Ostküste von Mada erforschen. Nun, nicht gerade die ganze, nur einen kleinen Teil. Für viereinhalb Tage. Vom kommenden Donnerstagnachmittag an.
Ursprünglich hatten wir vor, die Zeit im Dezember, wenn die Schule beendet sein wird, dafür zu nutzen. Nun hat sich herausgestellt, dass a) die Schule bis zum 23.12. dauern wird, b) wir Abschiedsbesuche machen werden zur Weihnachtszeit c) die Regenzeit (mit Beginn Ende Nov.) nicht sehr geeignet ist für Reisen und d) wir aus den genannten Gründen nur gerade drei Tage zur Verfügung hätten für diese Reise (oder wegen des Regens evtl. auch gar keine)
Das hat uns dazu gebracht, diese Reise jetzt im Oktober, wenn es noch nicht so extrem heiss ist, zu unternehmen.
Von ganz Mada interessiert uns vor allem die Ostküste. Hier, am indischen Ozean, ist es auch für Europäer erträglich, die unglaublich starke Schwüle des Westens fehlt und es ist nicht so weit wie in den Süden oder Norden. Die Zeit für eine lange Reise haben wir schlicht nicht.
Wir wollen also dieses verlängerte WE  im Osten geniessen.
Es braucht für mich Mut so etwas zu planen. Die Sprache, die Verhältnisse, die Umstände; alles ist mehr als anders. Und um den notwendigen Mut aufzubauen, braucht es Zeit.
Abgesehen davon sind Ausflüge in diesem Land nicht billiger als in Europa. Und meine Finanzen sind nicht unerschöpflich.
Aber so, wie es aussieht, können wir also am kommenden Donnerstag aufbrechen.
Die Buckelwale, welche wir sooo gerne gesehen hätten, werden wir nicht erleben während diesen Tagen. Dafür hätten wir bereits im August mit dem Flugzeug zur Insel St. Marie im Nordosten fliegen müssen. Das war aber für uns nicht möglich. Nun ist es so, wie es ist.
Das "Wal-Erlebnis" heben wir uns für einen späteren Zeitpunkt auf.
In welchem Jahr und an welchem Ort steht noch in den Sternen :)

Immer wieder trommelt ein Regenguss auf unser Blechdach. Das tönt ziemlich laut. Zur Regenzeit, wenn es jeweils von nachmittags ca. 15:00 bis morgens ca. 6:00 durchgehend regnet, wird eine Kommunikation unmöglich. Erzählen mir die "alten Hasen"... Wie wir damit umgehen werden? Wir werden sehen.
Nun senden wir euch allen einen lieben Gruss aus dem fernen Süden und wünschen Euch einen guten Wochenstart. Der nächste Gruss von uns wird voraussichtlich Mitte nächster Woche zu Euch gelangen, sogar eher später.
Claudia und Naphtali
P.S. Leider hatte noch niemand die Zeit, um mir beizubringen, wie man Photos vom PC auf den Blog transferiert.


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