Samstag, 20. September 2014

Tana, den 21.9.14
unsere vergangene Woche war nicht besonders interessant, dafür anstrengend.
Ich möchte Euch nur zweierlei erzählen:
- am Dienstag wollte ich Geld einwechseln. Das habe ich bis jetzt zweimal getan und ging völlig problemlos. Diesmal nicht. Ich fuhr zur Flughafenhalle wie üblich, (nun müsst Ihr Euch nicht einen Flughafen, wie sie in Europa üblich sind, vorstellen, mit vielen Hallen, Gängen, usw, usw. Der hier besteht schlicht aus einer Halle, die etwa so gross ist wie eine Turnhalle. Das ist alles), um in der Wechselstube Ariary einzutauschen. Da die Air France-Besatzung am Streicken ist, war die Wechselstube auch geschlossen, Das hatte ich nicht gewusst. Die Halle war menschenleer bis auf drei Männer und eine Frau, welche sofort auf mich zukamen und in einem unverständlichen Französisch, aber unmissverständlich aufdringlich waren.Sie wollten mir mein Geld unter der Hand wechseln. "Nein, danke," gab ich zu verstehen. Nun, dieses "Nein" akzeptierten sie nicht und sie bedrängten mich massiv... Nur mit Mühe und Not und dem Eingreifen von oben entkam ich ihnen und sagte mir: "Nie wieder alleine auf den Flughafen". Zuhause tel. ich sogleich Beat (unserem HM-Chef in Mada) und erzählte ihm alles. Er nannte diese Leute "Geier", ihm war das alles wohlbekannt. Aber er hatte die momentane Lage auch nicht gekannt. Dann zeigte er mir einen anderen Weg auf, um Geld zu wechseln und dieser gelang dann auch. Phuu, das war anstrengend...
- das zweite:
Gestern war Magali bei uns, um eine Schlafmatte aus unsererm Haus zu borgen. Sie ist Krankenschwester und verheiratet mit einem HM-Piloten. Sie erzählte uns, wofür sie die Matte brauchen würde. Sie fliegen zusammen  für eine Woche in eine Gegend, welche verseucht ist mit vielerlei Krankheiten. Das dortige Klima ist schwülheiss und es hat viele grosse und kleine Flüsse mit unzähligen Krokodilen. Viele Menschen in jenem Dorf, das sie besuchen werden, haben von Krokodilen abgebissene Hände oder Füsse. Die abgebissenen Stümpfe werden nicht behandelt. Die meisten Menschen sind krank. Schlicht eine verseuchte, höllische Gegend. Keine, wohin die Touristen fahren. Das nächste Spital ist 28 Autostunden entfernt.Dieses Dorf werden also Magali und ihr Mann Jean-Christophe besuchen, um die Kranken zu behandeln und ihnen von Jesus zu erzählen. Ihre Hingabe hat mich sehr berührt! Stehen doch auch sie in Gefahr infiziert zu werden mit irgendwelchen Erregern... Aber sie gehen in der Liebe Jesu, welche stärker ist als jede andere Macht auf dieser Welt.
Madagascar ist kein Land, welches man kreuz und quer erforschen und erkunden kann als Europäer. Die Gefahren mancherorts sind so gross oder das Fortkommen so unmöglich, dass dem gewöhnlichen Touristen ein grosser Teil dieses Landes verschlossen bleibt. Der Tourist ist mit der Air Madagscar, dem eigenen Auto, mit Taxi oder Taxi Brousse unterwegs und bleibt so auf den "vorgezeichneten" Wegen. Nur schon das Klima am indischen Ozean ist ab Mitte Oktober unerträglich heiss. 45 Grad Celsius oder mehr inklusive fast hundertprozentige Luftfeuchtigkeit erträgt der mitteleuropäische Organismus nicht...
So, nun ist es Zeit für das Frühstück. Es ist Sonntagmorgen, bereits 7:00 und wir haben grossen Hunger. Hier bedeutet ausschlafen schlafen bis um 6:15 :). Wochentags stehen wir ja etwas früher auf. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was uns diesen Schlafrhythmus aufdrängt. Die Höhe über Meer? (1400müM) Der Tagesrhythmus von 12h Nacht und 12h Tag? Die okkulte Belastung, welche auf Tana liegt und die wie eine Droge wirkt? Wir schlafen nämlich gewöhnlich viel, Naphtali 10h und ich 9h.
Nun wünschen wir Euch allen einen gesegneten Sonntag und eine wunderbare kommende Arbeitswoche.

Montag, 15. September 2014

Tana, 15.9.14

Wir sind zurück!
Zurück aus dem Regenwald.
Auch dieses Erlebnis war ganz anders, als ich es mir vorstellte. Ich dachte, dass alles nass ist, man immer aufpassen muss, dass man nicht im Matsch versinkt, dass überall Schlangen, Ungeziefer, giftige Frösche, fleischfressende Pflanzen und giftige Spinnen auf einen lauern...
Tja, ich bin wohl etwas naiv.
Nein, es war einfach herrlich. Sehr ähnlich wie in der Masoala-Halle im Züri Zoo, nur nicht so drückend schwül, da wir nicht in Masoala, sondern in Andasibe waren. Das liegt ca. 130km von uns weg Richtung Osten, was in etwa vier Autofahrstunden sind.
Zuerst fährt man ca. eine Stunde durch Tana, bevor man auf`s Land kommt. Wie ganz anders ist das Leben auf dem Land. Der Druck, welcher auf Tana liegt und manchmal fast atemberaubend sein kann, existiert auf dem Land nicht. Die Menschen sind mit ihren Handwerken beschäftigt oder arbeiten in der Landwirtschaft. Sie stellen Ziegel für den Hausbau her, arbeiten als Köhler, bauen Reis an und Gemüse oder ernten Früchte im Wald. Sie sehen viel zufriedener aus und sind nicht am Herumlungern oder Betteln wie in der Stadt.
Zwar gibt es keine Schulen auf dem Land und Aussichten auf eine andere Zukunft als auf die kleine eines Dorfes gibt es auch nicht.
Zurück zum Regenwald.
Am Samstagnachmittag waren wir zuerst auf einer Krokodilfarm, was Naphtali sehr faszinierte. Wir durften beim Füttern zuschauen... Na, ja, nicht so mein Geschmack, diese Viecher.
Darauf fuhren wir zur Lemureninsel.
Mit dem Kanu setzten wir über. Dreierlei Arten von Lemuren sind hier zuhause. Wir durften sie füttern, sie sprangen auf unsere Köpfe und Schultern und liessen sich sogar streicheln. Wir hatten viele "Jö"- und "So-herzig"- Erlebnisse!
Als nächstes war eine Kanufahrt rund um die Insel angesagt. Das war so erholsam und friedlich, dass wir am liebsten noch viel länger auf dem Wasser geblieben wären.
Um 18:00h trafen wir uns mit einer Führerin zu einer Nachtwanderung. Sie zeigte uns Stabheuschrecken beim Fressen, nachtaktive Spinnen, wir hörten Frösche und Nachtvögel und entdeckten sogar einen winzigen nachtaktiven Lemuren.
Nach dem Nachtessen (das war fein: Zebusteak und grilliertes Poulet mit Gemüse) gingen wir zu unserem Bungalow, der gleich neben dem Nationalpark liegt, um uns auszuruhen.
Als wir am Morgen den Fensterladen öffneten (also Fenster gab es keines, aber eine Öffnung, welche man mit einem Laden verschliessen konnte), war alles voll dicker Nebel und die Lemuren sangen uns ihr Morgenlied. Es war mega eindrücklich!
Nach dem Frühstück machten wir eine dreistündige Wanderung durch den Regenwald.
Wie er war?
Dicht, mit viel Unterholz und einzelnen riesigen Bäumen, Bächen und vielen "Vakuna", den grossen Kakteen. Die Blätter dieser Pflanzen werden von den Einheimischen zum Bedecken ihrer Häuser benutzt.
Unsere Führerin war genial. Mehrmals entdeckten wir durch ihre Hilfe Lemuren! Wir konnten ihnen beim Fressen zuschauen oder bei ihren herrrlichen Sprüngen von Baum zu Baum, einmal entdeckten wir ein Neugeborenes in den Armen seiner Mutter, ein anderes Mal demonstrierte uns ein Lemur seine Stimmbänder. War das eindrücklich!!! Diese Tiere sind nicht grösser als ca. 70cm - 80cm (ohne Schwanz), können aber schreien mit einer Lautstärke, welche man mehrere km weit hört!

Wir sahen eine Boa, diverse Vögel, Ameisennester in den Bäumen, einen Termitenbau und vieles mehr.

Müde und völlig erschöpft, aber gefüllt mit Erlebnissen, kamen wir am Sonntagabend zuhause an. Heute nun füllten wir mehrere Tagebuchseiten mit unseren Eindrücken.

Donnerstag, 11. September 2014

Tana, 11.9.14

Naphtali ist seit dem Sonntagmorgen wieder gesund. Alles i.O.
Danke, HERR! Was ich so höre beim Rumfragen, hätte es durchaus noch einiges länger dauern können.

Vergangenen Sonntag sprach ich anlässlich eines Besuches mit Chris, einem Schweizer Helipiloten über das Thema "Heimweh" und "Kulturschock".
Er erklärte mir, dass die Fragewellen "habe ich wirklich richtig gehört? Hat mich wirklich Gott an diesen Ort geschickt?" immer und immer mal wieder kommen. Sogar nach zwanzig und mehr Jahren im Busch...Der Inhalt der Fragewellen und die Frequenz mögen unterschiedlich sein von Mensch zu Mensch...
Das war das eine, was mich sehr beruhigt hat. Und das andere, was Chris und all die anderen Missionare ebenfalls genauso erlebt haben war, dass man sich im Heimatland noch so umfassend über alles, was einem erwarten könnte im fernen Land, informieren kann. Wenn man dann aber im Land angekommen ist, ist alles ganz anders.Vorher wusste man nicht, wie man im Missionsland reagieren wird, erleben kann man es erst, wenn man da ist.
Und - man kann nicht mehr fliehen
Ich habe entdeckt, dass das alles sehr viel mit Trauern zu tun hat.
Man vermisst vieles, wünscht sich manches anders, kann sich nicht einfach mit der neuen Lebenssituation abfinden.

Mein Fazit: Mein Missionseinsatz in Madagascar ist bei weitem das Mutigste, was ich je in meinem Leben getan habe.

Ich bin ja sonst nicht gerade die Mutigste, aber mit jedem Schritt, den ich hier unternehme, wächst auch mein Mut und das Vertrauen. Das finde ich echt cool!! :)

Am Montagnachmittag war ich z.B. das erste Mal im Fitness. Ja, man höre und staune! Fitness in Afrika. Die Geräte sind zwar alt und abgewetzt, der Raum nicht wasserdicht (das wird dann in der Regenzeit abenteuerlich), aber es funktioniert alles! Und es macht Spass!

Oder am Mittwoch - nein, zuerst muss ich Euch über die hiesige Währung aufklären, sonst versteht Ihr nichts. Also, 2500 Ariary sind ein Franken. Münz gibt es hier keines, nur Noten. 100, 200, 500, 1000, 2000, 5000, 10000Ariary. Punkt. 10000 Ariary sind also vier Franken.

Nun also, zurück zum Mittwoch. Momentan sind wir bei der Heimschulung von Naphtali beim Thema Piraten in Madagascar. Auf einer Internetseite über Piraterie entdeckten wir vorgängig, dass es in Tana ein Piratenmuseum gibt, gegründet von einem Schweizer! Da wollten wir also hin. Als Exkursion gewissermassen.
Weder die Missionarsfamilien, noch die Wächter, noch die Haushälterinnen kannten dieses Museum. Ich bestellte den Taxichauffeur, welcher für die Helimission arbeitet, zu uns vors Tor. Mittwoch, 8:00h. Der Taxichauffeur Mrs Bernard spricht kein Französisch, darum bat ich den Wächter, ihm zu erklären, wohin wir wollten, dass er vor dem Museum auf uns warten solle und dass ich ihm nicht mehr als 80000 Ar. bezahlen würde. (Gewöhnlich will er für eine solche Reise 100000Ar.) Und es klappte! Ich fühlte mich echt mutig, dass ich es gewagt hatte zu "märten". Dabei ist das für einen Madagassen völlig normal.
Die Fahrt zum Museum war echt abenteuerlich. In der Schweiz würden wir für diese Strecke gerade mal eine Viertelstunde brauchen, hier dauert eine solche Reise fünf mal länger!
In Tana sind nur ganz wenige Strassen angeschrieben, nämlich jene zu den Banken, zum Schloss und zum Präsidentenpalast. Nun galt es für Mrs. Bernard also, sich durch die Menschenmenge, den Stau und die Löcher in den Strassen hindurch zu fragen zum Museum, welches einfach niemand kennen wollte, auch er nicht... Und - wir fanden es!
Wir bekamen eine Führung - auf deutsch! Von einer Madagassin! Es war alles spannend. Mit vielen Notizen und Photos machten wir uns wieder mit unserem Privattaxi auf den Heimweg.

Nun, dieser Mittwochausflug war also auch mutig und Naphtali und ich trauen uns immer mehr zu. Das freut uns riesig.

Wisst Ihr, was wir am WE vorhaben? Nein, das erzählen wir Euch erst, wenn wir wieder zurück sind.
Wir sind mega gespannt!!
Sobald ich weiss, wie ich Photos auf den Blog laden kann, werdet Ihr auch ein paar Bilder zu sehen bekommen. Von unserem Haus, Freunden, und unseren afrikanischen Erlebnissen.
Shalom, Claudia

Freitag, 5. September 2014

Tana, den 5.Sept.14

Unsere Situation hat sich geändert.
Naphtali  begann am Mittwochabend zu erbrechen. Stunde um Stunde. Dann kam noch Durchfall hinzu. Um zwei Uhr nachts hörte das Erbrechen auf.
Wir beide konnten etwa vier Stunden schlafen. Naphtali war völlig elend und erschöpft. Ich fragte bei den langjährigen Missionaren nach, ob ich ausser den üblichen Massnahmen noch etwas besonderes tun solle. Die Antwort war "nein". Die meisten Neulinge fangen irgendwann einmal einen "Käfer" ein, welcher diese Auswirkungen hat...
Gestern war Naphtali am Trinken. Tee und aus der Schweiz mitgebrachte Bouillon. Heute nun begann sich sein Appetit wieder zu regen. Er hat einige Zwieback gegessen, ist munterer, wünscht ab und zu einen Besuch von einer unserer Katzen, aber sonst mag er noch gar nichts.
Eine Freundin wird mir gegen Mittag Äpfel bringen, damit ich ihm ein Kompott kochen kann.
Ab morgen darf er dann auch wieder Reis essen.

Ansonsten geht es uns gut.
Wir haben uns beide an den gemeinsamen Schulalltag gewöhnt.
Kay kommt ebenfalls sehr gerne zu uns.

Seit drei Tagen ist es echt kalt geworden. Vorher machte es den Anschein, wie wenn der Frühling nun nicht mehr weit wäre, aber nun ist der Winter zurückgekommen. Es ist auch tagsüber nicht mehr als 12, 15 Grad, nachts ist es etwa 8 - 10 Grad. Ich habe gehört, dass es in Winterthur nicht viel anders ist, ausser dass es bei uns hier nicht regnet.

Momentan werden die Missionarsfamilien recht angegriffen. Vor zwei Wochen wurde ein Mädchen plötzlich sehr krank, musste in`s Spital. Diagnose: Lungenentzündung. Sie ist unterdessen wieder wohlauf. Drei Tage später fiel ein siebenjähriger Knabe von einer hohen Mauer. Diagnose: gebrochenes Handgelenk, gestauchte Organe. Am Dienstag diese Woche erzählte mir Marianne, dass der Arzt ihr mitgeteilt habe, dass das kleine (nur Kleinfingernagelgross) Geschwür in ihrem Gesicht Hautkrebs sei. Und nun noch Naphtali. Er allerdings mit dem kleinsten Übel von allen.

Hier gehts es allerdings nicht zu wie in der Schweiz. Die Patienten im Spital müssen von Angehörigen ver- und gepflegt werden. Das Material (z.B. der Gipsverband für den Buben) muss in der Apotheke gekauft werden. Es gibt nur eine Apotheke hier und diese öffnet um 9:00h morgens. Der Junge fiel aber abends um 18:00h von der Mauer. Seinen Gips bekam er also erst am anderen Vormittag, denn sein Vater musste ja erst zur Apotheke fahren durch den Stau (wie gehabt :) und wieder zurück durch den Stau. Die Mutter des kranken Mädchens ist selber Krankenschwester und hatte darum diverse Medis für ihre Tochter vorrätig. Für Marianne habe ich gleich beim Autofahren gebetet. Für eine OP müsste sie allenfalls in die Schweiz fliegen, diese wird hier nicht gemacht.
Ja, es fehlt hier an allem...
An einer anständigen, genügend breiten Strasse
an Medikamenten
an Fachärzten
an medizinischem Fachpersonal
an Platz im Spital

und über all dem an der HYGIENE

Viele Kinder sterben aus Mangel an Hygiene und zusätzlich aus Mangel an Geld.
Falls die Menschen ein Einkommen haben, beträgt dieses ca. 30.- bis 50.-CHF. Somit müssen beide Elternteile arbeiten gehen, um einigermassen über die Runden zu kommen. Die kleinen Kinder werden von den älteren Geschwistern gehütet oder von einer Grossmutter, falls vorhanden. Da die Arbeitszeiten lang sind (mind. 10h, meist 12), sind diese nicht-gehüteten Kinder sich selbst überlassen, verbringen ihren Tag auf der Strasse beim Spiel, beim Stehlen, beim Betteln.

Die Menschen werden nicht älter als 60, in Ausnahmfällen 70 Jahre.

Täglich wandern mehr Menschen nach Tana ein, verlassen ihr Leben auf dem Land. Dort hatten sie genügend zu essen und konnten einigermassen leben. Sie kommen hieher ohne Papiere, ohne Französisch zu können, ohne Geld und erwarten, dass sie hier eine Existenz aufbauen können. Mit nichts.
Aber was langweile ich Euch mit solchen Geschichten. Diese sind ja bekannt von allen armen Ländern. Überall auf der Welt geht es gleich zu und her.
Die Präsidenten leben und arbeiten (falls sie arbeiten) in Palästen, haben Bedienstete, welchen sie einen Hungerlohn zahlen und ändern nichts. So ist es hier auch.

Wir waren vergangenen Sonntag für eine Stadtrundfahrt in der Altstadt. Diese muss man sich aber nicht vorstellen als eine Schönheit. Es sind nur wenige ältere Bauten vorhanden. Ein paar Kirchen, ein paar Missionarshäuser, der Palast des Präsidenten, eine Universität. Für wen eine Universität? Für die wenigen reichen Malgassen... Der Rest ist so wie hier in der Nähe des Flughafens. Baufällige Häuser, Slums, Schmutz und Gestank. Die Menschen sind nicht glücklich.
Im Gegenteil. Sie sind apathisch, leben in den Tag hinein, lungern herum, warten darauf den Touristen das Geld aus der Tasche zu klauen oder ein Almosen zu erhalten. Sie sind schmutzig, wie alles hier.
Es macht mich traurig und wütend zugleich. Jeder misstraut jedem.
Keiner glaubt, dass es jemand auch von Herzen gut meinen könnte.

Noch habe ich nicht entdeckt, was ich hier an Gutem tun könnte.
Ausser für Kay da zu sein und meine Gebete einzubringen.

Ja, Ihr merkt sicher, dass mich der Zustand der Leute sehr beschäftigt. Das Misstrauen, das bewusste Ausnutzen der Ausländer, die Visionslosigkeit und vieles mehr haben sie bereits mit der Muttermilch aufgesogen. Es durchdringt sie durch und durch.
Da kann wirklich nur Jesus eine Gesinnungsänderung bewirken.
Wir Menschen sind hier schlicht hilflos.

Nun will ich schliessen für den Moment. Naphtali braucht mich wieder.
Ich wünsche Euch allen von Herzen alles Gute und -
GENIESST EUROPA!
Denn nichts ist selbstverständlich.
Claudia