Donnerstag, 11. September 2014

Tana, 11.9.14

Naphtali ist seit dem Sonntagmorgen wieder gesund. Alles i.O.
Danke, HERR! Was ich so höre beim Rumfragen, hätte es durchaus noch einiges länger dauern können.

Vergangenen Sonntag sprach ich anlässlich eines Besuches mit Chris, einem Schweizer Helipiloten über das Thema "Heimweh" und "Kulturschock".
Er erklärte mir, dass die Fragewellen "habe ich wirklich richtig gehört? Hat mich wirklich Gott an diesen Ort geschickt?" immer und immer mal wieder kommen. Sogar nach zwanzig und mehr Jahren im Busch...Der Inhalt der Fragewellen und die Frequenz mögen unterschiedlich sein von Mensch zu Mensch...
Das war das eine, was mich sehr beruhigt hat. Und das andere, was Chris und all die anderen Missionare ebenfalls genauso erlebt haben war, dass man sich im Heimatland noch so umfassend über alles, was einem erwarten könnte im fernen Land, informieren kann. Wenn man dann aber im Land angekommen ist, ist alles ganz anders.Vorher wusste man nicht, wie man im Missionsland reagieren wird, erleben kann man es erst, wenn man da ist.
Und - man kann nicht mehr fliehen
Ich habe entdeckt, dass das alles sehr viel mit Trauern zu tun hat.
Man vermisst vieles, wünscht sich manches anders, kann sich nicht einfach mit der neuen Lebenssituation abfinden.

Mein Fazit: Mein Missionseinsatz in Madagascar ist bei weitem das Mutigste, was ich je in meinem Leben getan habe.

Ich bin ja sonst nicht gerade die Mutigste, aber mit jedem Schritt, den ich hier unternehme, wächst auch mein Mut und das Vertrauen. Das finde ich echt cool!! :)

Am Montagnachmittag war ich z.B. das erste Mal im Fitness. Ja, man höre und staune! Fitness in Afrika. Die Geräte sind zwar alt und abgewetzt, der Raum nicht wasserdicht (das wird dann in der Regenzeit abenteuerlich), aber es funktioniert alles! Und es macht Spass!

Oder am Mittwoch - nein, zuerst muss ich Euch über die hiesige Währung aufklären, sonst versteht Ihr nichts. Also, 2500 Ariary sind ein Franken. Münz gibt es hier keines, nur Noten. 100, 200, 500, 1000, 2000, 5000, 10000Ariary. Punkt. 10000 Ariary sind also vier Franken.

Nun also, zurück zum Mittwoch. Momentan sind wir bei der Heimschulung von Naphtali beim Thema Piraten in Madagascar. Auf einer Internetseite über Piraterie entdeckten wir vorgängig, dass es in Tana ein Piratenmuseum gibt, gegründet von einem Schweizer! Da wollten wir also hin. Als Exkursion gewissermassen.
Weder die Missionarsfamilien, noch die Wächter, noch die Haushälterinnen kannten dieses Museum. Ich bestellte den Taxichauffeur, welcher für die Helimission arbeitet, zu uns vors Tor. Mittwoch, 8:00h. Der Taxichauffeur Mrs Bernard spricht kein Französisch, darum bat ich den Wächter, ihm zu erklären, wohin wir wollten, dass er vor dem Museum auf uns warten solle und dass ich ihm nicht mehr als 80000 Ar. bezahlen würde. (Gewöhnlich will er für eine solche Reise 100000Ar.) Und es klappte! Ich fühlte mich echt mutig, dass ich es gewagt hatte zu "märten". Dabei ist das für einen Madagassen völlig normal.
Die Fahrt zum Museum war echt abenteuerlich. In der Schweiz würden wir für diese Strecke gerade mal eine Viertelstunde brauchen, hier dauert eine solche Reise fünf mal länger!
In Tana sind nur ganz wenige Strassen angeschrieben, nämlich jene zu den Banken, zum Schloss und zum Präsidentenpalast. Nun galt es für Mrs. Bernard also, sich durch die Menschenmenge, den Stau und die Löcher in den Strassen hindurch zu fragen zum Museum, welches einfach niemand kennen wollte, auch er nicht... Und - wir fanden es!
Wir bekamen eine Führung - auf deutsch! Von einer Madagassin! Es war alles spannend. Mit vielen Notizen und Photos machten wir uns wieder mit unserem Privattaxi auf den Heimweg.

Nun, dieser Mittwochausflug war also auch mutig und Naphtali und ich trauen uns immer mehr zu. Das freut uns riesig.

Wisst Ihr, was wir am WE vorhaben? Nein, das erzählen wir Euch erst, wenn wir wieder zurück sind.
Wir sind mega gespannt!!
Sobald ich weiss, wie ich Photos auf den Blog laden kann, werdet Ihr auch ein paar Bilder zu sehen bekommen. Von unserem Haus, Freunden, und unseren afrikanischen Erlebnissen.
Shalom, Claudia

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